Die Vorbeitungsphase ist abgeschlossen, die neue Saison gestartet.
Zeit für ein Gespräch über Ziele und Pläne für die kommende Saison und ein Resümee der Vorbereitung. Anne Theiss hat mal beim Trainergespann Michelle Sulewski und Michael Wein nachgefragt.
ANNE THEISS: Was nehmt Ihr aus der letzten Saison an Erkenntnissen für die Kommende mit?
MICHAEL WEIN: Grundsätzlich haben wir eine starke Saison gespielt und die Jungs sind für ihr Engagement belohnt worden, dennoch fehlte gerade in Spielen gegen vermeintlich schlechtere Mannschaften der letzte Wille. Da haben wir uns oft zu sehr auf unsere individuelle Stärke verlassen.
ANNE THEISS: Wie lief die Saisonvorbereitung?
MICHELLE SULEWSKI: Mäßig. So, wie es derzeit jeder Mannschaft geht. Die Pause war extrem kurz und daher waren immer viele Spieler im Urlaub. Die ersten Spiele sind dann coronabedingt auch noch ausgefallen. Insgesamt haben wir kein einziges Vorbereitungsspiel mit derselben Elf bestritten, geschweige denn mit einer möglichen Startelf. Mit Inter Sinzig II erwartet uns dazu direkt ein erster Härtetest, was die Situation natürlich erschwert.
ANNE THEISS: Wo seht Ihr zu Beginn der Saison Eure wichtigsten und dringlichsten Aufgaben? Welche Erwartungen habt Ihr an die kommende Saison?
MICHELLE SULEWSKI: Wir wollen erstmal in der Klasse ankommen. Dazu gehört, dass uns wahrscheinlich die ein oder andere Niederlage mehr erwartet als in der letzten Saison.
Da wird es die wichtigste Aufgabe sein, weiterhin eine positive Stimmung im Kader zu haben, -verlieren macht bekanntlich niemandem Spaß. Wir brauchen über die gesamte Spielzeit jeden Spieler fit und motiviert, gerade in den Schlussphasen vor der Winter- bzw. Sommerpause wird jeder einzelne gefordert sein.
ANNE THEISS: Habt Ihr Euch Etappenziele gesetzt?
MICHELLE SULEWSKI: Zumindest sportlich haben wir uns kein Etappenziel gesetzt. Als zweite Mannschaft wollen wir jeden Spieler so fördern, wie es möglich ist und das Beste aus jedem einzelnen rausholen. Bei einer sehr heterogenen Teamstärke ist das jedoch nicht immer einfach.
ANNE THEISS: Beschreibt doch bitte kurz, wo die Mannschaft jetzt steht, welches Potential ihr in Eurem Team seht und wo die Reise hingehen soll.
MICHAEL WEIN: Das Team ist extrem jung, wir haben lediglich zwei feste Teammitglieder, die älter als Jahrgang 1994 sind. Die meisten sind gerade Anfang 20. Dadurch ist erhebliches Potential vorhanden, um als Mannschaft gemeinsam zu wachsen. Hinzu kommt, dass wir viele Jungs haben, die fast ausschließlich in Heimersheim aktiv waren, sich mit dem Verein und Ort identifizieren. Langfristig wollen wir weiterhin den Spielern aus der eigenen Jugend die Möglichkeit geben, bei uns aktiv zu sein, erste Erfahrungen im Seniorenbereich zu sammeln und sich so gegebenenfalls auch für die erste Mannschaft zu empfehlen.
ANNE THEISS: Ist der Spielerkader für die Saison stärker aufgestellt als in der vorherigen?
MICHAEL WEIN: Eindeutig ja!. Mit den Abgängen haben wir natürlich viel Erfahrung verloren, die uns über so manches Spiel gerettet hat. Demgegenüber stehen Spieler, die aus der A-Jugend gekommen sind und zwei Wiedereinsteiger mit Potential. Durch sie haben wir uns im Bereich der individuellen Spielstärke nochmals verbessert. Wenn alle fit bleiben, dann spielen wir in der neuen Klasse nicht um den Abstieg.
ANNE THEISS: Arbeitet Ihr mit einem festen Spielsystem oder werdet ihr je nach Gegner, Euer System umstellen?
MICHAEL WEIN: Weder noch. Wir passen das System dem an, was wir an eigenen Spielern zur Verfügung haben. Die Mannschaft ist insgesamt stark genug, dass wir uns nicht dem Gegner anpassen müssen und gleichzeitig durch die vielen Individuellen Charaktere in sich sehr flexibel.
ANNE THEISS: Wie läuft die Zusammenarbeit mit der ersten Mannschaft? Gibt es da einen regelmäßigen Austausch untereinander?
MICHELLE SULEWSKI: Gerade mit Dane stehe ich in einem sehr intensiven Austausch. Wir sprechen uns vor den Spielen ab, ob der jeweils andere Unterstützung braucht und nach den Spielen, wie sich die entsprechenden Spieler eingebracht haben. Dazu kommt, dass ich die gesamte Verwaltung des Vereins betreue und wir uns daher auch über Organisatorisches wie Termine, Pass- und Mitgliedsanträge, Spielverlegungen oder ähnliches austauschen.
ANNE THEISS: Vielleicht noch ein paar Worte zu Euren Neuzugängen…
MICHAEL WEIN: Jeder einzelne bringt seine Stärken optimal ins Team ein. Bisher haben alle den Willen gezeigt, sich unbedingt für den Erfolg der Mannschaft einbringen zu wollen. Die Einfindung war insgesamt sehr harmonisch.
ANNE THEISS: Wie arbeitet Ihr als Team zusammen, habt Ihr zum Beispiel eine klare Aufgabenverteilung?
MICHELLE SULEWSKI: Wie in jeder guten Beziehung hat die Frau das Sagen. Aber im Allgemeinen versuchen wir, das Training gemeinsam zu gestalten. Dazu sprechen wir uns vorher über die Inhalte und Schwerpunkte ab. Da ich schon ein paar Jahre länger Trainerin bin, habe ich gerade am Anfang versucht auch viel zu erklären, warum wir was machen z.B. nicht drei aufeinanderfolgende Einheiten mir Laufübungen. Insgesamt klappt das sehr gut. Weini bringt natürlich aufgrund seiner längeren Erfahrungen auch immer andere Aspekte mit rein.
ANNE THEISS: Gibt es auch mal Differenzen und Streitigkeiten zwischen Euch?
MICHELLE SULEWSKI: Eigentlich weniger, auch wenn Weini mich oft als „Gutmenschen“ bezeichnet und sich selber als „Realisten“. Ich habe selbst Erfahrungen mit Trainern gemacht, die den Fussball über alles gestellt haben und daher wenig Rücksicht auf Schule oder mein Studium genommen haben, dadurch habe ich einige Zeit auch aufgehört zu spielen. Das möchte ich bei den Jungs anders machen, immerhin wird keiner mehr mit Fussball Geld verdienen. Dinge wie Gesundheit, Familie oder Arbeit bzw. Schule gehören immer an vorderste Stelle. Die Maßstäbe von Weini sind dagegen oft aus seinen Erfahrungen aus der Verbandsliga geprägt, die häufig nicht der Realität einer Kreisliga entsprechen. Letzen Endes kommen wir aber immer auf einen gemeinsamen Nenner.
ANNE THEISS: Bitte setzt den Satz fort: Die SGL und die Trainer Sulewski und Wein sind….
SULEWSKI/WEIN: …bisher ganz erfolgreich.
Vielen Dank, Michelle und Michael für das Gespräch!